
Bewegungslosigkeit in der Bewegung. Die Fotografie fixiert etwas, was es eigentlich gar nicht gibt, nämlich Zeitpunkte. (Rüdiger Safranski, Zeit)
stream of consciousness – notausstieg
Bilder wie nebenbei, flüchtig, fließend, schnell.
ständige Bewegung - Unschärfen.
was bleibt?
Erinnerungen
Meine Fotografien zeichnen das atmosphärisches Bild banaler Alltagsszenen wie eine Zugfahrt oder die Fahrt durch eine Waschstraße. Wie Skizzen, flüchtig und ungenau, folgen die Bilder einem Prozess.
Erinnerungen und Seherfahrungen werden wach, oft nur bruchstückhaft und vage. Längst scheint die Absicht, einen gewissen Moment festzuhalten, aufgegeben.
Hier zerrinnt alles -
fließt. wie Gedanken,
das Bewußtsein, im
Halbschlaf oder im
Traum.
Auf einer Zugfahrt von München nach Linz: das Land draußen fliegt vorbei. Der reale Raum zwischen den beiden Städten, viel Grün, Berge bereits schneebedeckt im Hintergrund, Kühe auf der Wiese, Dörfer – alles läuft unscharf und wie in einem Film vorüber.
Nur der Schriftzug an der Scheibe des Zugwagons bleibt konstant und klar sichtbar. Das Wort > n o t a u s s t i e g < schiebt sich zwischen mich im Inneren des Zuges und der Welt draußen, und wirkt wie eine Aufforderung, aus der rasenden Flüchtigkeit auszusteigen.
Fotoserie notausstieg, 2019